Ostern in Polen: Osterbräuche und Osterfest in Polen

Wer mit einer polnischen Frau liiert oder verheiratet ist bzw. liiert oder verheiratet sein möchte, sollte sich mit den wichtigsten polnischen Bräuchen und Traditionen auskennen. So zum Beispiel auch mit dem polnischen Osterfest, zumal Ostern zusammen mit Weihnachten das wichtigste Fest in Polen ist. Die polnische Freundin wird sicher positiv überrascht sein, wenn sie merkt, dass man sich mit den polnischen Osterbräuchen und Traditionen befasst hat, um ihr zu zeigen, dass man nicht nur sie besser kennenlernen möchte, sondern auch ihre Heimat mit all ihren kulturellen Bräuchen. Wie also sieht Ostern in Polen genau aus? Welche Osterbräuche sind typisch polnisch?

Pisanki: schön verzierte Ostereier zum Osterfest in Polen

Pisanki: Ostereier zum Osterfest in Polen | Foto: Praktyczny Przewodnik | Lizenz: CC BY 2.0 | kurz




Katholische Osterbräuche in einem katholischen Land

Grundsätzlich sind die Menschen in Polen sehr katholisch. Nach wie vor hat die Kirche einen großen Einfluss auf die polnische Gesellschaft, so dass der regelmäßige Kirchenbesuch vor und an Ostern für die meisten Polen und Polinnen Pflicht ist. Die Osterzeit in Polen ist von alten christlichen Traditionen und Osterbräuchen geprägt. Anders als in Deutschland hat der Osterhase keine Chance in polnischen Gefilden.

40-tägige Fastenzeit vor Ostern

Vor dem Ostersonntag ist es üblich, 40 Tage lang zu fasten. Die Fastenzeit ist die Zeit der Entbehrung und Enthaltsamkeit, die von vielen Polen und Polinnen sehr ernst genommen wird. So gibt es in vielen polnischen Familien während der Fastenzeit freitags kein Fleisch. Streng gläubige Katholiken essen nicht nur freitags kein Fleisch, sondern verzichten über die gesamte Fastenzeit auf selbiges.

Palmsonntag: ein Tag des Friedens eine Woche vor Ostern

Eine Woche vor dem Osterfest findet der Palmsonntag statt – ein Tag des Friedens. Am Palmsonntag feiern die Katholiken die Ankunft Jesu in Jerusalem. Symbolisch für den Palmsonntag und den damit verbundenen Frieden stehen grüne Zweige, die in der Kirche gesegnet werden. Nach dem Palmsonntag beginnt die Karwoche mit dem Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag.

Karfreitag in Polen

Der Karfreitag hat unter Katholiken eine sehr große Bedeutung und ist einer der wichtigsten Tage im kirchlichen Kalender. Am Karfreitag wird der Kreuzigung Jesu gedacht. Fleisch wird an diesem Tag nicht gegessen, Alkohol wird nicht getrunken, viele katholische Familien essen nur Brot und trinken nur Wasser.

Der Karfreitag ist ein Tag des Trauerns, ein Tag der Nachdenklichkeit, Reflexion und Meditation. Mag er in Polen kein gesetzlicher Feiertag wie in Deutschland sein, so ist er doch ein religiöser Feiertag, an dem fast jeder Christ in Polen in den Gottesdienst geht, um zu beten und der Passion Christi zu gedenken. Die Kirchen sind am Karfreitag abgedunkelt und sind bis spätnachts für jeden geöffnet.

Ostersamstag in Polen

Der Karsamstag respektive Ostersamstag ist in Polen ein Tag der Familie und der Vorbereitung auf das baldige Osterfest. Am Ostersamstag werden in Polen die traditionellen Ostergerichte vorbereitet – am besten nach dem Rezept der lieben Großmama.

Schön verzierte, üppige Osterkörbe

Die schön verzierten, üppigen Osterkörbe sind das schönste Symbol des Ostersamstags. Gefüllt mit Wurst, Meerrettich, Salz, Pfeffer, Zuckerlamm, Zuckerhasen, Kuchen und bunten Ostereiern (die in Polen „Pisanki“ genannt werden) werden die Osterkörbe zur Segnung in die Kirche getragen.

Die Auferstehungsandacht findet entweder spätabends am Ostersamstag statt oder frühmorgens am Ostersonntag. Mit viel Gesang und Glockengeläut wird der Auferstehung Jesu gedacht, eine Freudenprozession zieht dreimal um die Kirche. Ein wichtiges Ritual ist das Entzünden der Osterkerze, deren Licht die Dunkelheit der Karwoche vertreiben soll.

Ostern in Polen: der Ostersonntag

Ostern in Polen beginnt schon frühmorgens mit dem traditionellen Osterfrühstück. Die am Vortag gesegneten Speisen werden aufgetischt und im familiären Kreis verdrückt. Wurst, Kuchen, Meerrettich, Rote Beete, Sauermehlsuppe, Zuckerlamm, Zuckerhase, Pisanki und viele weitere Schmankerl sind auf den reich gedeckten Tischen zu finden.

Das Osterfest ist ein Fest der Freude, ein Fest der Familie, ein Fest des Frühlings. Nach dem Osterfrühstück wird die freie Zeit genutzt, um gemeinsam spazieren oder wandern zu gehen. Gemeinsame Aktivitäten in der Natur sind am Ostersonntag in Polen üblich.

Ostermontag (Smigus-Dyngus)

Ein Tag des Frühlings und der Freude ist aber insbesondere auch der Ostermontag, der in Polen als Smigus-Dyngus bezeichnet wird. Der Ostermontag steht ganz im Zeichen des „Sich-mit-Wasser-begießens“. Junge und alte Menschen bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. Zum Einsatz kommen alle möglichen Hilfsmittel wie Spritzpistolen, Wasserbomben, Eimer und Schöpflöffel.

Dieser typisch polnische Osterbrauch geht nach katholischer Überlieferung auf das Jahr 966 zurück, in dem der polnische Herrscher Mieszko I. getauft wurde. Die Folge dieser Taufe war die Bekehrung Polens zum Christentum. Der Smigus-Dyngus ist der Tag mit dem höchsten Wasserverbrauch in Polen und sorgt für viel Spaß und Freude bei Jung und Alt.

Ostern in Polen: ein Fest der Freude

Ostern in Polen ist also etwas sehr Schönes, ein echtes Erlebnis für jemanden, der noch nie in Polen Ostern gefeiert hat. Wer also etwas Besonderes mit seiner polnischen Partnerin erleben möchte, sollte es nicht versäumen, wenigstens einmal in Polen Ostern zu feiern – gemeinsam mit ihr und ihrer Familie.




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